Nicht nur von Broten lebt der Mensch

1
Nicht nur von Broten lebt der Mensch,
Sondern von jedem klaren Wort,
Das aus dem Mund von Gott ausgeht,
Es stärkt mit Leben uns sofort.
2
Gott schuf die Seele und den Leib,
Hauchte den Geist dem Menschen ein;
Innerster Teil ist unser Geist,
Durch ihn berührn wir Gott allein.
3
Irdische Speise braucht der Leib,
Ebenfalls hungrig ist der Geist,
Du Selbst, Herr Jesus, uns versorgst    
Und durch Dein Wort uns täglich speist.
4
Du bist der Geist und, Herr, Dein Wort
Bringt Dich zum Ausdruck immerzu,
Wir nehmen’s auf durch unseren Geist,
Da es auch Geist ist, so wie Du.
5
Wenn wir nun lesen, Herr, Dein Wort,
Nicht nur das Auge üben wir,
Nicht den Verstand nur wenden an,
Üben den Geist und sind in Dir.
6
Herr, Dein Wort essen wir im Geist,
Nehmen’s im tiefsten Teil gern ein;
Was wir erkennen im Verstand,
Betend im Geist nährt unser Sein.
7
Doch wenn Dein Wort bleibt im Verstand,
Ist es Erkenntnis, Tod nur bringt;
Es wird zu Leben und zu Geist,
Wenn es auch unsren Geist durchdringt.
8
Nur wenn sich regt der Geist in uns,
Dein Wort aufnimmt, berührn will Dich,
Sättigt Dein Wort uns wunderbar,
Dich Selbst berührn wir innerlich.
9
Lesen wir nun Dein Wort, oh Herr,
Lehr uns zu üben unsren Geist;
Essen wir Dich auf diese Art,
Wird unser Geist so reich gespeist.