Möcht gern Deine Gegenwart tiefer erfahrn

1
Möcht gern Deine Gegenwart tiefer erfahrn,
Von morgens bis abends regiere in mir;
Mein Herz lass nicht ruhen, noch unbeschwert sein,
Wenn’s liebt und herbeisehnt, was scheidet von Dir.
Wenn täglich viel Leid und Pein stürmt auf mich ein,
Mich nichts mehr erfreut und ich keinen Trost hab,
Wenn Seufzen und Weinen das Gehen erschwern,
Herr, still all mein Seufzen, die Tränen wisch ab.
2
Und wenn ich vom Guten des Lebens oft träum,
So hilf mir, oh Herr, dass ich Dich darin seh;
Erlaube nicht, dass ich entscheide im Selbst,
Vergnügen nachlaufe und Dich übergeh.
Wenn nachts ich daliege, in Stille, allein,
Dann ruf ich Dich an, weiß, dass Du bei mir bist;
All Morgen weck leis mich mit Flüstern im Schlaf,
Und öffne mein Ohr, Herr, bevor es Tag ist.
3
Ich bet, wenn ich lese Dein heiliges Wort,
Aus jedem Satz, Herr, Deine Herrlichkeit strahlt,
Möcht Dich, oh mein Retter, erkennen noch mehr,
Welch große Errettung durch Dich ich erhalt.
Oft knie ich hilflos vor Deinen Thron hin,
Und bitte, lass fließen die Gnade in mir;
Wenn durch mein Versagen mich Du nicht erhörst,
Verbirg nicht dein Antlitz, bewahr mich in Dir.
4
Stets wenn ich an himmlische Segnungen denk,
Dann möchte mein Herz gern entrückt sein zu Dir;
Die einzige Hoffnung hier ist, dass Du kommst,
Doch dort fließt die Freude, denn Du bist bei mir.
Möcht gern Deine Gegenwart tiefer erfahrn,
Von morgens bis abends regiere in mir;
Mein Herz lass nicht ruhen, noch unbeschwert sein,
Wenn’s liebt und herbeisehnt, was scheidet von Dir.