Hast gehört, gesehn, erkannt Ihn

1
Hast gehört, gesehn, erkannt Ihn?
    Brennt für Ihn dein Herz noch nicht?
Führer von Zehntausend wolln Ihn;
    Wähl Ihn, eh der Tag anbricht.
  Lass dich ziehn von Seiner Schönheit,
Nichts gleicht Seiner Kostbarkeit;
Eile, bringe Ihm die Ehre,
Krön zum König Ihn allzeit.
2
Einst die Götzen dich entzückten,
    Flitterglanz fing deinen Sinn;
Sünd in goldnem Kleid betrog dich,
    Honigsüß hielt sie dich hin.
3
Was hat abgestreift die „Schönheit“
    Von den Götzen dieser Zeit?
Nicht der Sinn für Recht und Pflichten,
    Doch das Sehn von Kostbarkeit.
4
Nicht der Bruch mit diesen Götzen,
    Was zu Leere führt und Schmerz,
Doch das Strahlen Seiner Schönheit
    Und was offenbart Sein Herz.
5
Wer löscht denn schon aus die Kerzen,
    Eh die Morgensonne strahlt?
Wer legt ab die Winterkleidung,
    Eh der Sommer zeigt Gestalt?
6
Dieser Blick, der Petrus hinschmolz,
    Das Gesicht, das Steph’nus sah,
’s Herz, das mit Maria weinte,
    Bringt von Götzen weg, Gott nah.
7
Zieh, gewinn, füll uns vollkommen,
    Bis der Becher überfließt;
Was solln wir mit toten Götzen?
    Unvergleichlich schöner bist!