Deine Schönheit, Herr, hat mich gefangen

1
Deine Schönheit, Herr, hat mich gefangen,
    Dir nur öffne ich mein Herz jetzt weit;
Religiöse Pflichten sind vergangen,
    Möcht in Dir nun bleiben allezeit.
Du erfüllst mein Herz mit Gottes Strahlen,
    Wenn ich Dich nur schau, mich wend zu Dir;
Du durchtränkst mich, reich darf ich’s erfahren,
    Meinen Geist in Deinem ganz verlier.
2
Scheinender – im offnen Himmel seh ich
    Dich, den Sohn des Menschen, auf dem Thron!
Gottes Flammen, Heiliger, verzehrn mich,
    Strahl aus mir, Du herrliche Person!
Als ich Dich in Deinem hellen Glanz sah,
    Sank beschämt all Eigenherrlichkeit;
Voller Liebe bring ich Dir Lobpreis dar,
    Süß Dein Name ist für mich allzeit.
3
Teurer Herr, mein Fläschchen Alabaster
    Gern für Dich allein zerbrechen mag,
Und ich salb Dein Haupt, geliebter Meister;
    Hob das Beste auf für diesen Tag.
Liebster Herr, möcht mich für Dich verschwenden;
    Dich zu lieben mich erfreut allzeit.
Liebe strömt aus meinem tiefen Innern,
    Teures Öl hab ich für Dich bereit.
4
Liebster, komm zum Berg mit den Gewürzen;
    Sehnlichst schauen möcht Dein Angesicht,
Trinke, Herr, vom Quell aus meinem Herzen,
     Bis ich ruh in Dir, in Deinem Licht.
Alle Heiligen als Deine Braut, Herr,
    Beten an, verehren Dich allein.
Liebster, Dich erwartet unsre Liebe;
    Komm nun schnell, Du wirst zufrieden sein.